Auswahl von Lesestoff und Studienmaterial -- Optionen der geistigen Arbeit  -- Regelmäßigkeit  -- Einfachheit

Die bereits etablierten Werke, die bei der Ausbildung von Lebensberatern und Psychologen zum Einsatz kommen, haben teilweise den Nachteil, daß sie als Sitz der Persönlichkeit das Gehirn annehmen, und nicht ein vom Körper unabhängig existierendes geistiges Wesen – eine Betrachtungsweise, die mit der unseren grundsätzlich unvereinbar ist. Sie enthalten trotzdem oft eine Fülle interessanter Details und verwertbarer Daten.

Bei den Werken religiöser Natur oder Schriften aus dem Bereich des "New Age" andererseits finden sich häufig entbehrliche bis störende Ansätze zum Ritual und zur Anrufung von Wesenheiten (Jesus, Engel, Heilige, Außerirdische...), die existieren mögen oder auch nicht, deren Mithilfe beim Durcharbeiten des eigenen Lebens – wenn sie denn möglich wäre – aber jedenfalls unweigerlich einen Verlust an Selbstverantwortung mit sich brächte und an Kompetenz darin, das eigene Leben fest in der Hand zu behalten.

Kommunikation und Zusammenarbeit mit solchen Wesenheiten sehen wir nicht als prinzipiell unmöglich an, jedoch sollte sie von Selbstbewußtsein und Gleichberechtigung getragen sein und nicht auf einem unterwürfigen Abhängigkeitsverhältnis beruhen wie in fast allen bekannten Religionen, wo das menschliche Bedürfnis nach Entlastung von Verantwortung sogar die so deutlichen Aufforderungen von Jesus, Buddha usw. zur Selbstverwirklichung durch irregeleitete Nachfolger nahezu ins Gegenteil worden sind

Auswahl von Lesestoff und Studienmaterial

Es empfiehlt sich also, bei der Auswahl von weiterführender Lektüre auf diese beiden Dinge zu achten: Wird in dem Denkmodell des Buches das unabhängige geistige Wesen im Zentrum der Arbeit gesehen, oder beruht es auf der Annahme, daß der Sitz der Persönlichkeit das Gehirn ist?

Und: Wird das geistige Wesen (die Seele) als selbständiger und vollkommener Repräsentant der geistigen (göttlichen) Dimension gesehen – ein wahrhaftes Kind Gottes (besser: ein Teil des universellen schöpferischen Prinzips) – , oder ist sie zu ihrer Selbstverwirklichung auf höhere Instanzen angewiesen, die ihr sozusagen erst die Lizenz zum Existieren erteilen?

Natürlich können auch solche Bücher lehrreich sein und weiterhelfen, jedoch sollten ihre Schwachpunkte als solche deutlich identifiziert und wahrgenommen werden.

Optionen der geistigen Arbeit

Es gibt immer die Möglichkeit, sich für die praktische Arbeit in die Hände von Experten zu begeben, die einem den größten Teil der notwendigen Studien abnehmen. Entsprechend hoch sind dann auch ihre (wohlverdienten) Honorare, aber das ist ja auch bei anderen professionellen Dienstleistungen nicht anders, ob es sich nun um einen Anwalt, einen Steuerberater, einen Mechaniker oder einen Friseur handelt: Knowhow hat immer seinen Preis.

Wenn Ihr Budget es Ihnen nicht erlaubt, Ihre geistigen Aufräumungsarbeiten unter der Anleitung von Experten zu machen – oder wenn Ihnen die Abhängigkeit von einer anderen Person unangenehm ist, Sie niemanden finden, der zu Ihnen paßt, oder Sie Ihre Gedanken und Gefühle mit niemandem teilen wollen –, gibt es immer noch die Möglichkeit, sich alleine oder mit einem privaten Trainingspartner durch die Materie durchzuarbeiten.

Zwei Grundsätze haben sich dabei als Schlüssel zum echten und dauerhaften Erfolg herauskristallisiert: Regelmäßigkeit und Einfachheit.

Regelmäßigkeit

Je regelmäßiger Sie sich mit Ihrer Innenwelt auseinandersetzen und systematisch eine Thematik nach der anderen durcharbeiten, desto mehr geistige Kraft und Kompetenz werden Sie mit der Zeit an sich selbst entdecken.

Nicht jeder hat täglich die Gelegenheit, sich zu einer Sitzung zurückzuziehen, aber selbst wenn es nur ein- oder zweimal in der Woche ist, summiert sich das im Lauf der Zeit zu genügend vielen Stunden, daß sich ein Mehr an Energie und Lebensfreude unmißverständlich bemerkbar macht.

Einfachheit

Und wenn Sie vor der Frage stehen, welche Verfahren Sie aus dem Theorie-Studium auswählen und wie Sie sie praktisch umsetzen sollen, dann orientieren Sie sich immer nach dem einfachsten Konzept: schließlich ist jede noch so komplizierte Situation im Leben mehrfach zusammengesetzt aus immer einfacher werdenden "Bausteinen".

Nehmen Sie nur einmal das Beispiel eines der komplexesten Werkzeuge der Natur: die menschliche Hand. Ob sie nun Klavier spielt, strickt oder schreibt – jeder dieser hochpräzisen Vorgänge wird durch ein Zusammenspiel von simplen Zugbewegungen in Dutzenden von Muskeln bewerkstelligt. Zugbewegungen strecken und beugen unabhängig voneinander den Daumen und alle vier Finger, Zugbewegungen drehen das Handgelenk, Zugbewegungen bewegen den Unterarm mit der Hand an die richtige Stelle usw.

Die zentrale Koordination durch das Gehirn, das seinerseits wiederum vom Verstand und als letzte Instanz von der Person (dem geistigen Wesen) gesteuert wird, macht aus den vielen Einzelvorgängen eine einzige, harmonisch fließende Bewegung. Sie läßt sich jedoch nur verstehen, und im Fall von Störungen kann nur dann das Problem lokalisiert und behoben werden, wenn die Bestandteile der Hand (die Knochen, Sehnen und Muskeln) und ihre Bewegungsmuster (vielfältig kombinierte Zugbewegungen) bis ins Detail zergliedert und einzeln, jeder für sich, betrachtet werden.

Die Verfahren in dem vorliegenden Buch befassen sich mit vergleichbar einfachen Grundvorgängen im geistigen Bereich, die stufenweise aufsteigend zu komplexeren Verfahren zusammengesetzt werden. Die Absicht ist dabei nicht, vielschichtige Situationen auf unzulässige Weise zu über-simplifizieren. Aber gerade wenn Sie erst anfangen, sich mit der Materie zu befassen, und dabei vielleicht noch ohne Partner arbeiten, würde es Sie überfordern, wenn Sie von Anfang an mit komplexen Verfahren arbeiten.